Über das 5QF

Autor: David Schepkowski - Veröffentlicht: 23.07.2025

Was genau ist das 5QF, für wen ist es gedacht und wie kannst du es nutzen? Diese und noch mehr Fragen beantworte ich dir in diesem Artikel.


Was ist das 5QF?

Das 5-Questions-Framework (5QF, dt.: 5-Fragen-Rahmenmodell) ist ein von mir erstelltes Arbeitsgerüst, an dem man sich entlanghangeln kann, wenn man selbst an sich und einem selbstbestimmten Leben arbeiten möchte. Es beschreibt zahlreiche Themen und Konzepte aus dem Life-Coaching, aber auch aus verwandten Gebieten wie Psychologie und Bildungswissenschaften, die ich für essenziell erachte, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Das Modell ist dabei nach fünf Kernfragen strukturiert, welches in den dazu passenden Themen mit weiteren Reflexionsfragen zum Nachdenken anregt. Die fünf Kernfragen (mit beispielhaften Unterfragen) lauten:


  • Warum agierst du so, wie du es tust? (Was ist dir wichtig? Was motiviert dich? Was glaubst du über dich und die Welt?)
  • Wer bist du? (Was macht dich aus? Wie verhältst du dich? Wie wirkst du auf andere?)
  • Was kannst du nutzen? (Welche Stärken und Schwächen hast du? Welche Ressourcen stehen dir zur Verfügung? Wie führst du Beziehungen?)
  • Wo zieht es dich hin? (Was willst du tun? Was sind deine Präferenzen und Abneigungen? Welche Herausforderungen stellen sich dir in den Weg?)
  • Wie fühlst du dich? (Welche Emotionen begleiten dich? Wie sehen deine körperliche und mentale Gesundheit aus? Wie nimmst du deine Umgebung wahr?)


Dabei bin ich überzeugt davon, dass du, wenn du das WARUM, WER, WAS, WO und WIE über dich selbst beantworten kannst, keine Frage mehr im Leben über dich fürchten musst. Egal ob im Vorstellungsgespräch, bei einem ersten Date oder inmitten einer Sinnkrise: Wenn du dich selbst kennst, wirst du immer einen Weg der Zuversicht finden.


Eigenschaften des 5QF

Wie alle Modelle besitzt auch das 5QF bestimmte Charakteristiken, durch dass es sich noch besser beschreiben lässt:


  • Interdependent: Keine (Kern)Frage im 5QF steht für sich alleine. Jede Frage berührt mehrere Bereiche oder Konzepte, genauso wie ein einzelner Aspekt eines Lebens nie isoliert betrachtet werden sollte. Eine Frage führt zur nächsten und ein Schritt zum anderen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben.
  • Generalisierbar: Das 5QF lässt sich in jeder Lebenslage und in allen Lebensbereiche verwenden. Fragen wie "Wer bin ich?" oder "Was will ich?" und Konzepte wie Werte und Emotionen können - und sollten - in Zeiten der Ruhe, im Kontext der Arbeit, wie auch in einer konkreten Beziehungskrise reflektiert werden.
  • Interrogativ: Das 5QF basiert auf Fragen, die zur Selbstreflexion anregen. Denn bei aller Unterstützung, die du vielleicht annimmst, bist du immer noch der Experte für dein eigenes Leben und niemand kann dir die wichtigsten Fragen im Leben für dich beantworten.
  • Zyklisch: Von der Reflexion muss es irgendwann ins Handeln gehen (s.u.). Fragen müssen bis zu einem gewissen Grad beantwortet werden. Entscheidungen müssen getroffen, Zustände geprüft und erneut reflektiert werden. Und so geht es immer weiter - wie der Tag zur Nacht wird, machst du neue Erfahrungen und erhältst neu Erkenntnisse über dich und die Welt. Selbstverwirklichung ist keine Aufgabe, die man abschließt. Sie ist ein lebenslanger Prozess.
  • Dynamisch: Das 5QF passt sich an. Oder besser: Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, das 5QF stetig weiterzuentwickeln. Neue wissenschaftliche oder persönliche Erkenntnisse aus meiner Arbeit finden immer wieder Einzug und verändern die Struktur und Inhalte. Es unterliegt sich quasi selbst: Wozu dient das 5QF? Wie sollte es aufgebaut sein? Sind die Inhalte noch aktuell? Wo passt dieser neue Begriff rein, auf den ich gestoßen bin?


Für wen ist das 5QF gedacht?

Das 5QF ist für alle Menschen gedacht, die an sich und ihrem Leben arbeiten wollen, egal in welcher Lebenslage sie sich befinden. Es erfordert Mut, sich der eigenen Realität zu stellen, diese zu akzeptieren und den ersten Schritt ins Unbekannte (Selbst) zu wagen. Wenn du dich also in deinem Tempo an manchmal schwer zu verdauende Themen wie deine Persönlichkeit, deine Ängste oder Gesundheit herantasten möchtest oder praktische Tipps zu Herausforderungen in deiner Beziehung, auf der Arbeit oder mit Gewohnheitsbildung benötigst, dann ist das 5QF die passende Ressource für dich. Was das 5QF allerdings NICHT ist, ist ein Coach oder Therapeut, der individuell auf deine Fragen, Bedürfnisse und Probleme eingehen kann. Es mag also den Anspruch haben, viel zu leisten, aber du bist mehr als eine Statistik oder homogene Zielgruppe, auf die sich numal die meisten Empfehlungen nur beziehen lassen.


Wie navigiere ich das 5QF?

Neben den fünf Kernfragen gibt es noch eine Meta-Ebene. In dieser befindest du dich gerade und sie enthält Informationen über das 5QF und weitere hilfreiche Listen und Links, um dir den Umgang damit zu erleichtern. Innerhalb der Kernfragen findest du Artikel zu Konzepten, die fast immer nach dem gleichen hierarchischen Schema aufgebaut sind:


Titel: Der Titel eines Artikels, meist der Schlüsselbegriff eines Konzepts.

Autor: Der Verfasser des Artikels. Das bin ich, David! Vielleicht findet sich in der Zukunft auch der ein oder andere Gastbeitrag.

Veröffentlichung und letzte Änderung: An welchem Datum der Artikel zum ersten Mal online ging, und wann zuletzt (größere) inhaltliche Veränderung darin vorgenommen wurden.

Einleitung: Eine kurze Übersicht, worum es im Artikel geht.

Grundlagen: Definitionen, Erklärungen und Beispiele zu einem Konzept, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.

Reflexionsfragen: Fragen zu einem Konzept, die du dir selbst stellen kannst, um die grauen Zellen anzuregen.

Level-1-2-3: Praktische Tipps und Umsetzungsempfehlungen in Form eines nach Aufwand geordneten, dreistufigen Level-System, um die Erkenntnisse aus dem Artikel in deinen Alltag zu integrieren.

ADHS: Das Konzept im Kontext von ADHS.

Games: Das Konzept im Kontext von Games.

Verweise: Links zu weiteren Artikeln oder Ressourcen, die für dich noch interessant sein könnten.


Wie verwende ich das 5QF?

Dazu schauen wir uns mal diese Grafik genauer an:


Bei der Arbeit mit dem 5QF gibt es vornehmlich zwei Herangehensweisen:


  • Bottom-Up: Du hast ein konkretes Anliegen oder eine konkrete Frage, die du dir selbst stellst. Entsprechend befindest du dich im Reflexionskreis. Hier kannst du tiefer in ein Konzept eintauchen bis du die passenden Inhalte findest oder gedanklich einen Schritt zurücktreten und dir weitere übergeordnete Fragen oder nebenstehende Konzepte anschauen, um deine Perspektive zu deinem Problem zu erweitern. Dabei bewegst du dich explorativ in alle Richtungen und folgst keiner bestimmten Reihenfolge oder Formel.
  • Top-Down: Du hast keine bestimmte Frage oder willst einfach nur einen Startpunkt haben, um an dir zu arbeiten. Hier empfiehlt es sich, die Artikel in Reihenfolge von "oben nach unten" zu durchsuchen. Dabei musst du nicht unbedingt mit der ersten Kernfrage und der Wertearbeit beginnen - auch wenn sich das bei diesem Vorgehen anbietet - und du musst auch nicht alles durchgelesen haben, um ins Handeln zu kommen.

Hast du interessante oder passende Artikel mit Umsetzungsstrategien für deine Situation gefunden, geht es unabhängig von deiner Herangehensweise in den Handlungskreis. Das Vorgehen ist diesmal an eine ganz bestimmte Reihenfolge geknüpft:


  • Prüfen: Überprüfe nach der Selbstreflexion noch einmal, ob die Beantwortung der Fragen auch wirklich den Tatsachen entspricht. Dies kann z.B. über diverse Tests, ein Gespräch mit einem Freund, oder eben durch einen Coach geschehen. Ein Reality-Check, sozusagen.
  • Bewerten: Nachdem der IST-Zustand abgeklärt ist, bewertest du diesen für dich selbst danach, ob er dem SOLL-Zustand entspricht.
  • Entscheiden: Basierend auf deiner Bewertung, deiner Motivation und deiner aktuellen Möglichkeit, am IST-Zustand überhaupt etwas ändern zu wollen oder zu können, entscheidest du dich bewusst dafür, daran zu arbeiten - oder eben nicht.
  • Planen: Hast du dich für eine Änderung entschieden, geht es in die Planung. Was genau soll sich ändern? Wie? Und bis wann? Auch hier kann ein Coach hilfreiche Strategien an die Hand geben und realistische Erwartungen setzen.
  • Umsetzen: Jetzt geht es in den Alltag zurück! Du hast reflektiert, eine (erste) Antwort gefunden, was zu tun ist, und nun liegt es an dir, die neuen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Nach einer Weile geht es zurück in die Reflexion, um den (neuen) IST-Zustand zu prüfen. 


Hast du Beispiele dafür?

Na klar! Stell dir vor, dass du mit deinem aktuellen Job unglücklich bist. Das 5QF kann wie folgt dabei helfen:

  •  Selbstreflexion: Der Artikel zu Emotionen wirft die Frage auf, mit welcher Person das Gefühl in Verbindung gebracht wird. Die Antwort: Die neue Teamleitung, die bei der Aufgabenverteilung unfair agiert. Handlung: Du entscheidest, dass es so nicht weitergeht und legst dir einen Plan zurecht, wie du deine Arbeitsweise und Bedürfnisse geschickt kommunizierst - natürlich auch mithilfe der Informationen aus dem 5QF!

Streit in der Beziehung um den Haushalt?

  • Selbstreflexion: Über einen Artikel im 5QF zu Beziehungen führt es dich zum Thema Werte. Die Antwort: Du stellst fest, dass ihr beide unterschiedliche Vorstellungen davon habt, wie wichtig die Werte Ordnung und Sauberkeit im Haushalt gelebt werden sollten. Handlung: Du teilst deine Erkenntnisse und ihr überlegt gemeinsam, die Aufgaben im Haushalt weniger danach zu verteilen, was "fair" ist oder gesellschaftlichen Normen entspricht, sondern danach, wem von euch was wichtiger ist. So übernimmst du als ordnungsliebende Frau gerne das Waschen vom Familienauto, während dein Mann Zeit findet, seine Fürsorglichkeit gegenüber den gemeinsamen Kindern besser auszudrücken! Und weil das so gut funktioniert hat, macht ihr beide mit dem 5QF eine Werteermittlung und lernt die neu reflektierten Gemeinsamkeiten und Unterschiede darin aneinaner zu schätzen.

Mal wieder zu viel Geld ausgegeben?

  • Selbstreflexion: Dank einem Artikel im 5QF zum Thema Ressourcen, genauer Finanzen, stellst du fest, dass deine Frage "Warum gebe ich immer so viel Geld aus?" recht schnell mit "Weil du ADHS haben könntest" beantwortet werden kann. Dass es sich bei den Ausgaben vor allem um Neuanschaffungen für sich monatlich wechselnde Hobbys handelt, wirkt selbsterklärend. Handlung: Du informierst dich mit dem 5QF erstmal weiter über das Thema ADHS und nutzt es dazu, um einen Plan zu machen, wie du es in nächster Zeit schaffst, den Spießrutenlauf vom ersten Psychologentermin, über die Diagnose, bis zur Einstellung der Medikation, durchzuziehen. Vielleicht könnte ja ein Accountability-Buddy in Form eines Coaches helfen...


Damit dürfte deutlich werden, warum das 5QF ein hilfreicher Werkzeugkasten aus Fragen und Konzepten ist, wenn man über längere Zeit an sich arbeiten möchte. Aber gerade im letzteren Fall kann ich, leider auch aus eigener Erfahrung sagen, dass spätestens bei schwierigeren Situationen, wenn die Gefühle hochkochen, oder bei bestimmten Einschränkungen, die Kraft zur Selbsthilfe nicht immer ausreicht. Wie alle Werkzeuge und Methoden, hat auch das 5QF seine Grenze und diese liegt meist darin, für was man es verwendet. Manchmal muss dann ein Profi ran...


Ein heißer Tipp

Gute Fragen zu stellen will gelernt sein. Wenn du noch mehr aus dem 5QF für dich herausholen möchtest, dann modifizere Refelxionsfragen nach folgenden Regeln um deinen Fragenkatolog zu erweitern und dich selbst näher zu einer Antwort zu bringen:


  • Zeit: Aus "Wer bin ich?" wird "Wer bin ich jetzt?", "Wer war ich damals?" und "Wer werde ich mal sein?"
  • Gegenteil: Aus "Was will ich?" wird "Was will ich nicht?" oder "Was vermeide ich?"
  • Kontext: Aus "Was ist mir wichtig?" wird "Was ist mir in einer Beziehung/auf der Arbeit/als Elternteil wichtig?"
  • Betonung: Aus "Was denke ich über diese Situation?" wird "Was denke ICH (und nicht jemand anders) über diese Situation?"
  • Verfragen: Aus "Das regt mich so auf!" wird "Regt mich das (wirklich) so auf?"
  • Perspektive: Aus "Kann ich das wirklich gut?" wird "Kann SIE das wirklich gut?" oder "Können ANDERE das wirklich gut?"
  • Metaebene: Aus "Bin ich für diesen Job überhaupt geeignet?" wird "Warum stelle ich mir diese Frage?" oder "Habe ich überhaupt Grund zur Annahme, dafür nicht geeignet zu sein?"


Die Geschichte des 5QF

Das 5QF enstand vor einigen Jahren - noch ohne Bezeichnung - als mich ein Teilnehmer im Rahmen meiner ersten Tätigkeit als Joboach fragte: "Was wollen Arbeitgeber eigentlich von einem hören, wenn sie im Vorstellungsgespräch danach fragen, wo man sich in fünf Jahren sieht? Woher soll ich das wissen?". Und auch wenn ich intuitiv eine Antwort für mich darauf hatte, viel es mir schwer, die Essenz dieser Frage herauszuziehen. Also machte ich mich daran zu überlegen, welche Frage denn WIRKLICH dahinter steckt. Denn natürlich wissen wir nicht wirklich, wo wir in fünf Jahren sein werden. Die Frage dient zu einem Abgleich zwischen den Zukunftsvorstellungen - sprich Zielen - von potenziellem Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Letzterer möchte wissen: Siehst du dich in einer Führungsposition, die wir dir nicht bieten können werden? Oder in einer anderen Stadt, obwohl wir kein Home Office anbieten? Das gleiche konnte ich dann schnell auf weitere typische Fragen wie "Was sind Ihre Stärken?" (Qualifikationen) und "Wie würden sie sich beschreiben?" (Persönlichkeit) übertragen. Zusammen mit den Zielen ("Was willst du?") bildeten diese lange Zeit die erste Grundlage für das 5QF und habe sich Stück für Stück auf mich selbst und meine persönlichen Lebensbereiche ausgeweitet. Über die Jahre kamen dann die Kernfragen "Was ist dir wichtig?" (Werte) und "Wie geht es dir?" (Emotionen) hinzu, welche mittlerweile selbst alle nur noch Unterfragen in einem immer umfangreicheren Fragenkomplex geworden sind. Heute ist das 5QF nicht nur zu einem halbwegs präsentablen Modell zur Selbsthilfe geworden, sondern dient mir auch in meinem eigenen Coaching als Werkzeug, auf das ich zurückgreifen kann, wenn sich bei Klienten Blockaden zu bilden drohen oder eine frische Perspektive her muss. Dabei ist es gar nicht so einfach, der Einordnung neuer Konzepte und gleichzeitigt dem Anspruch an Zeitlosigkeit und Generalisierbarkeit gerecht zu werden. Dennoch möchte ich das 5QF weiterhin dynamisch halten und vor allem weiter an den Konzeptinhalten für die Website und der "Benutzerfreundlichkeit" des Modells arbeiten. Das eigens dafür eingeführte - zugegebenermaßen noch recht oberflächliche - Levelsystem stellt erstmal nur den Startschuss für eine Vision dar, die einen sinnvollen Einsatz von Gamification-Elementen vorsieht. Bis dahin, verzeihe mir bitte noch das ein oder andere Vorschau gebende to-be-done (tbd) im Text!


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