Fürsorglichkeit
Autor: David Schepkowski - Veröffentlicht: 09.07.2025
Fürsorglichkeit ist die leise Kunst des Kümmerns, die über gute Absichten hinaus geht. In diesem Artikel wirst du entdecken, wie du mehr Fürsorglichkeit durch Gesten und Präsenz in deinen Alltag bringst. Wir schauen uns auch an, wie ADHS die Art und Weise wie du Fürsorglichkeit lebst, beeinflusst und, wie Games diese oft übersehene Tugend belohnen.
Die Grundlagen
Was ist Fürsorglichkeit?
Fürsorglichkeit ist eine tiefe, aufmerksame Sorge um das Wohlergehen anderer – sei es emotional, körperlich oder mental. Es geht darum, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und auf eine durchdachte, sensible Weise Fürsorge zu zeigen.
Wie zeigt sich Fürsorglichkeit?
Fürsorglichkeit zeigt sich vielfältig und oft subtil:
- Jemanden fragen, wie es ihm wirklich geht und bewusst zuhören
- Behutsam nachfragen, wenn man bemerkt, wie sich ein Freund zurückzieht
- Trost spenden, ohne darum gebeten zu werden
Während Empathie dabei hilft, die Bedürfnisse anderer zu verstehen, wird Fürsorglichkeit aktiv. Wo Hilfsbereitschaft eine Aufgabe löst, schafft Fürsorglichkeit Raum für das Befinden von Menschen.
Warum ist Fürsorglichkeit wertvoll
Fürsorglichkeit vertieft Beziehungen und schafft emotionale Sicherheit. Mit Aufrichtigkeit praktiziert, kann sie:
- Vertrauen und Nähe aufbauen
- Die mentale und emotionale Resilienz anderer stärken
- Deine eigene Empathie und Feinfühligkeit fördern
Was du bei Fürsorglichkeit beachten solltest
Fürsorglichkeit erfordert mehr als gute Absichten! Sie braucht Präsenz und Demut. Wie bei der Hilfsbereitschaft gilt auch hier: Achte auf Grenzen. Manchmal ist es besser, erst zu fragen, ob eine bestimmte Form der Fürsorge gewünscht oder gebraucht wird. Taktgefühl und die Achtung der Autonomie anderer kann dabei schon viel erreichen.
Wenn Fürsorglichkeit zu weit geht
Übertriebene Fürsorglichkeit kann in emotionale Verstrickungen oder Burnout führen. Wenn du dich ständig für das emotionale Wohlergehen anderer verantwortlich fühlst oder dir permanent Sorgen machst, ist es Zeit, deine eigenen Grenzen zu reflektieren. Gesunde Fürsorglichkeit heißt auch: zu wissen, wann du deinem Impuls folgen darfst und wann du dich bewusst zurücknimmst. Besonders, wenn du deinen Selbstwert aus deinem Fürsorgeverhalten ableitest, und ein Retterkomplex droht.
Reflexionsfragen zur Fürsorglichkeit
- Wie zeige ich anderen Fürsorge und wie nehmen sie das wahr?
- Übergehe ich manchmal unbeabsichtigt die Autonomie anderer?
- Wie gut sorge ich für mich selbst, während ich mich um andere kümmere?
Fürsorglichkeit im Alltag leben
Hier sind drei Level, um Fürsorglichkeit als gelebten Wert in deinen Alltag zu integrieren:
LEVEL 1
- Check-Ins: Frage ehrlich und interessiert, wie es jemandem geht.
- Kleine Gesten: Bring jemandem seinen Lieblingssnack mit oder hinterlasse eine liebe Notiz.
- Nonverbale Präsenz: Achte bewusst auf Augenkontakt, Tonfall und emotionale Verfügbarkeit.
LEVEL 2
- Emotionale Begleitung: Sei für jemanden da, der sich in einer schwierigen Situation öffnet, ohne sofort Lösungen anzubieten.
- First Care: Frische deine Kenntnisse aus dem Erste-Hilfe-Kurs auf - so kann Fürsorglichkeit Leben retten!
- Persönliche Aufmerksamkeit: Notiere dir kleine, persönliche Details und frage später gezielt nach (z. B. „Wie war dein Arzttermin gestern?“).
LEVEL 3
- Berufliche Ausrichtung: Wähle ein Arbeitsfeld, in dem Fürsorglichkeit täglich gelebt wird, z. B. Pflege, rechtliche Betreuung, Integrationshilfe.
- Guter Nachbar: Besondere Bedürfnisse brauchen besondere Fürsorge – suche nach regelmäßigen Betreuungsgesuchen in deiner Nachbarschaft.
- „Care“-Taker: Erleichterte andere Fürsorger – z. B. kümmere dich um DEREN Hunde, betreue DEREN Kinder oder gehe für DEREN Eltern einkaufen.
Fürsorglichkeit und ADHS
Auch Menschen mit ADHS möchten sich um andere kümmern – am liebsten sofort und intensiv! Doch selbst wenn sie alle Signale verstehen, kann Impulsivität dazu führen, dass sie als taktlos oder zu direkt wahrgenommen werden, obwohl sie es gut meinen. Mit diesem Verständnis wirkt es wieder charmant, wenn sie versuchen, über ihre eigenen Lebenserfahrungen der (nicht) erhaltenen Fürsorge eine soziale Bindung aufzubauen. Mit ADHS hilft es zudem, Fürsorglichkeit strukturierter und asynchron zu zeigen: zum Beispiel durch Textnachrichten mit der Regel „erst denken, dann senden“. Oder durch häufigeres Nachfragen, bevor man von sich erzählt. Und das Wichtigste dabei ist, die eigenen Emotionen zu regulieren, bevor du man sich in denen anderer verliert.
Fürsorglichkeit und Games
Im Gegensatz zu anderen Medien kann man in Spielen buchstäblich für andere sorgen. "Die Sims" ist wohl das bekannteste Beispiel dafür, wie Bedürfnisbefriedigung gleichzeitig unterhaltsam, anstrengend und komisch sein kann. In storygetriebenen Spielen wird Fürsorglichkeit oft emotional belohnt: Man sieht einen geliebten Gefährten über sich hinauswachsen, muss ihn vielleicht auch loslassen – oder erkennt sogar, dass man selbst nicht mehr gebraucht wird. Und in Online-Gruppen sind heilende Hände für Raids immer gefragt. Aber wir reden ja nur über Spiele, nicht wahr? Also, warum hast DU dich für die Priester-Klasse entschieden?
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