Hilfsbereitschaft

Autor: David Schepkowski - Veröffentlicht: 17.06.2025

Hilfsbereitschaft bedeutet, anderen ohne Erwartung und aus Überzeugung etwas Gutes zu tun. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Hilfsbereitschaft bewusst und nachhaltig in dein Leben integrierst, egal ob in kleinen Gesten, strukturierten Routinen oder als Lebenshaltung. Auch ADHS, Selbstfürsorge und spielerische Perspektiven finden dabei ihren Platz.


Die Grundlagen

Was ist Hilfsbereitschaft?

Hilfsbereitschaft ist die Bereitschaft, Unterstützung oder Hilfe anzubieten – ungefragt und ohne eine Gegenleistung zu erwarten.


Wie zeigt sich Hilfsbereitschaft?

 

Hilfsbereitschaft kann sich im Alltag auf viele Arten zeigen, zum Beispiel:

  • Einem anderen im Supermarkt einen Gegenstand aus dem oberen Regal reichen
  • Einem Kind oder Mitschüler bei einer schwierigen Aufgabe helfen, aber ohne sie für ihn zu erledigen
  • Am Straßenrand anhalten, um nachzufragen, ob jemand mit einer Autopanne Hilfe braucht


Warum ist Hilfsbereitschaft wertvoll

Während natürlich andere von deiner Unterstützung profitieren, stärkst du durch hilfreiches Verhalten aber auch dein eigenes Gefühl von Sinn, Verbundenheit und Selbstwert. Hilfsbereitschaft kann:

  • Dein emotionales Wohlbefinden fördern
  • Tiefe, bedeutsame Beziehungen stärken
  • Gefühle von Einsamkeit oder Unzulänglichkeit verringern
     

Was du bei Hilfsbereitschaft beachten solltest  

Nicht jede Hilfe ist auch wirklich hilfreich. Wirksame Unterstützung respektiert die Autonomie und Bedürfnisse des Gegenübers. Zum Beispiel:

  • Die Hausaufgaben deines Kindes zu machen, untergräbt dessen Lernprozess.    
  • Bei der Partyplanung helfen, aber dann das Motto an sich reißen, ignoriert die ursprüngliche Idee.    

Frage dich deshalb immer: „Unterstütze ich gerade wirklich oder überfahre ich jemanden mit meiner Hilfe?“

 

Wenn Hilfsbereitschaft zu weit geht

Im Extremfall kann Hilfsbereitschaft in ein **Helfersyndrom** umschlagen. Dies beschreibt ein Verhaltensmuster, bei dem sich eine Person mit ihrer Hilfe verausgabt, weil sie ihre Identität und ihren Selbstwert daraus bezieht, für andere gebraucht zu werden. Die Folge sind Burnout, Frust und das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse.


Reflexionsfragen zur Hilfsbereitschaft

  • Welche Formen von Unterstützung fallen mir leicht? Welche eher schwer?
  • Wem helfe ich am häufigsten und warum gerade diesen Personen?    
  • Gibt es Situationen, in denen ich zuerst mir selbst helfen sollte?   


Hilfsbereitschaft im Alltag leben

Hier findest du drei Level, um Hilfsbereitschaft im Alltag zu verankern, nach Aufwand geordnet:

LEVEL 1

  • Intentional: Starte deinen Tag mit der Frage: „Wer könnte heute von meiner Hilfe profitieren?“ Das funktioniert auch gut als Teil einer Journaling-Routine.
  • Mikro-Hilfe: Halte Türen auf, biete Wegbeschreibungen an, frage Freunde, ob du bei etwas helfen kannst.
  • Digitale Unterstützung: Teile dein Wissen in Foren oder hinterlasse hilfreiche Kommentare. Vielleicht wirst du damit sogar zu einer wertgeschätzten Stimme in einer Community.

LEVEL 2

  • Geplante Hilfe: Blocke wöchentlich Zeit für bewusste Unterstützung, z. B. als Mentor, bei ehrenamtlichen Engagements oder gib konstruktives Feedback für ein Projekt eines Freundes.
  • Skill-Sharing: Teile dein Wissen und deine Fertigkeiten lokal oder online in kleinen, praktischen Formaten.
  • Journaling: Reflektiere täglich darüber, wann du Hilfe geleistet hast, was gut oder weniger gut funktioniert hat, was dich am meisten Kraft gekostet hat und was sich erfüllend für dich angefühlt hat.

LEVEL 3

  • Berufliche Ausrichtung: Wähle eine Laufbahn, in der Unterstützung im Mittelpunkt steht (z. B. Coaching, Bildung, Pflege, Beratung etc.).
  • Hilfreiche Hobbys: Erstelle Ressourcen, biete Workshops an oder baue sichere Räume auf, in denen andere wachsen können.
  • Systemische Hilfe: Statt Symptome zu lindern, helfe anderen bei der Ursachenbekämpfung z. B. durch politische Veränderung, etabliere inklusive Strukturen oder werde zum Multiplikator und bilde als Mentor zukünftige Unterstützer aus.

Hilfsbereitschaft und ADHS

Für ADHS-Betroffene ist Hilfsbereitschaft manchmal eine Herausforderung. Reizüberflutung, Ablenkbarkeit oder Zeitblindheit können dazu führen, dass Gelegenheiten zur Hilfe übersehen oder Zusagen vergessen werden. Gleichzeitig kann der Impuls zu helfen einen willkommenen Dopamin-Kick liefern - eine Rettungsmission, eine Gelegenheit zu glänzen, sich nützlich zu fühlen - vor allem, wenn Scham bisher ein vertrauter Lebensgefährte war. Deshalb gilt: Hilf, wenn es sich richtig anfühlt und nicht aus Schuldgefühl. Sorge zuerst für dich selbst. Dann hast du mehr (emotionale) Energie übrig, um wirklich für andere da zu sein, wenn es drauf ankommt. Manchmal ist das Beste, was man für andere zu tun, sich zuerst selbst zu helfen.


Hilfsbereitschaft und Games

Spiele sprechen oft unseren natürlichen Helferinstinkt an: Quests, Nebenmissionen, NPCs in Not. Die Welt mag virtuell sein, aber unsere investierte Zeit und Energie sind real. Gute Spiele machen Hilfe bedeutsam z.B. durch die Story, Belohnungen oder emotionale Tiefe. Wie wäre es, diese Welt mal ins echte Leben zu übertragen? Wer sind in deinem Umfeld die „NPCs“ mit einem Fragezeichen über dem Kopf? Gibt es Daily Quests, die du erfüllen kannst, indem du konstant jemandem hilfst? Wer übernimmt sonst noch die Support-Klasse in deinem Freundeskreis und was würde passieren, wenn ihr eure Kräfte vereint?

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